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Wie du deinen Partner wirklich erreichst ohne zu verletzen oder verletzt zu werden

Wie du deinen Partner wirklich erreichst ohne zu verletzen oder verletzt zu werdenPin

In diesem Beitrag möchte ich dir verraten wie du Klarheit zwischen dir und deinem Partner schaffst ohne, dass es zu einer hitzigen Diskussion kommt und ihr euch gegenseitig emotional verletzt.

Nach dem Lesen wirst du in der Lage sein, eine tiefere emotionale Verbindung zu deinem Partner aufzunehmen. Doch bevor wir dazu kommen, was du praktisch dafür kannst, lass mich mit einer kurzen Geschichte beginnen.

Erkennst du dich in Manuela wieder?

Manuela (34) wohnt mit ihrem Mann Herbert (36) seit drei Jahren in einer gemeinsamen Wohnung in Berlin-Spandau. Beide sind an sich sehr zufrieden mit ihrer Beziehung, doch es gibt eine Sache die sie immer wieder belastet – regelmäßig Streits über die Ordnung und Sauberkeit im Haushalt.

Manuela hat schon mehrfach versucht mit Herbert darüber zu reden, doch egal wie sie es sagt, er versteht einfach immer etwas anderes als das, was sie sagen möchte. Nach unzähligen Versuchen ist sie mit ihrem Latein ganz schön am Ende und wollte sich schon mehr als einmal damit abfinden, alles selbst zu machen, doch auch das hat bisher nicht geklappt.

Sie glaubt fest daran, dass es einen Weg gibt, der wieder für mehr Frieden und Harmonie in ihrer Partnerschaft sorgt und es ihr ermöglicht eine rundum glückliche Beziehung zu leben.

An einem Freitagmorgen sitzen Herbert und Manuela gemeinsam beim Frühstück in der Küche. Sie reden miteinander über ihre Pläne für das Wochenende und freuen sich auf die gemeinsame Zeit. Manuela macht sich fertig für den Weg zur Arbeit und Herbert verabschiedet sie an der Tür. Er hat heute nach langem wieder einen freien Tag.

Als Manuela über die Türschwelle hinausgeht, bittet sie Herbert noch um einen Gefallen: „Würdest du nachher noch die Küche aufräumen?“ Herbert reagiert etwas genervt: „Kannst du das nicht später machen? Ich will heute einfach nur meinen freien Tag genießen.“ „Ja, dann genieß du mal deinen freien Tag!“, sagt Manuela enttäuscht, knallt die Tür hinter sich zu und macht sich mit Traurigkeit auf den Weg zur Arbeit.

Dort angekommen ist Manuela ziemlich angespannt. Sie wollte ungern im Unfrieden mit Herbert auseinandergehen.

Auf dem Weg nach Hause überlegt sie, wie sie Herbert noch einmal auf die Situation ansprechen kann. Wieder zu Hause setzt sie sich im Wohnzimmer neben Herbert auf die Couch. Sie spricht ihn auf die Situation am Morgen an, doch leider hört er etwas anderes als das, was Manuela sagt.

Der Konflikt verschärft sich weiter und endet damit, dass beide für den Rest des Tages nicht mehr miteinander reden.

Kennst du so etwas auch?

In der folgenden Nacht kann Manuela kaum schlafen.

Sie liegt neben Herbert im Bett, holt ihr Handy vom Nachttisch und fängt an das Internet zu durchsuchen. Sie liest verschiedene Artikel zum Thema Kommunikation in der Partnerschaft und ihr wird so einiges klar.

Sie erkennt drei wesentliche Fehler, die sie gemacht hat

1. Dass ihre vermeintliche Bitte in Wirklichkeit eine Forderung gewesen ist und diese auch nicht konkret genug war

2. Dass sie nicht versucht hat, die Dinge von Herberts Standpunkt aus zu sehen

3. Dass sie Herbert nicht um Feedback gebeten hat

Als ihr diese drei Fehler bewusst werden, kommt in ihr Erleichterung auf, denn um diese Fehler in Zukunft zu vermeiden, gibt es ein paar praktische Strategien. Für einen kurzen Moment findet Manuela inneren Frieden, fest den Entschluss Herbert am Morgen neu anzusprechen und schläft ein.

Es ist Samstagmorgen.

Auf dem Küchentisch steht ein Kännchen mit grünem Tee. Manuela wärmt sich die Hände an ihrer Teetasse auf und schaut aus dem Fenster.

Herbert kommt in die Küche und setzt sich mit einem kühlen „Morgen“ an den Tisch. Manuela nimmt ihren ganzen Mut zusammen und beginnt: „Ich habe nach gedacht und ich denke, ich habe einen Fehler gemacht.“

Sie erklärt ihm, dass sie ihre nicht einfühlsame Reaktion von gestern Morgen bedauert und dass sie die Dinge auch gerne von seinem Standpunkt aus betrachten möchte. Sie fragt Herbert: „Wie geht’s dir mit all dem, was ich gerade gesagt habe?“ „Gut. Ich bin froh, dass du es so siehst und denke, dass ich auch hätte besser reagieren können.“

Sie schauen sich beide länger in die Augen und Herbert lächelt.

Die Kühle und emotionale Distanz zwischen ihnen ist wie weggeblasen und das restliche Wochenende verbringen die beiden in liebevoller Harmonie miteinander.

Warum dein Partner etwas anderes hört, als du sagst

Zu jeder Kommunikation gehören immer zwei Seiten. Der Sender und der Empfänger.

Wenn du (Sender) deinem Partner (Empfänger) etwas mitteilst, gelangt deine Nachricht über einen Kanal (Kommunikationsweg) zu ihm. Dieser Kanal kann verbal (mit Mimik und Gestik), nur auditiv (Sprachnachricht, Telefonanruf) oder schriftlich (Brief, E-Mail, Instant Messaging) sein.

Durch den von dir gewählten Kommunikationsweg, wird die Nachricht verschlüsselt und dein Partner, muss sie wieder für sich entschlüsseln. Beim Entschlüsseln werden deine Worte interpretiert und dein Partner hört dann eine oder mehrere Ebenen deiner Nachricht, so wie es Friedemann Schulz von Thun in seinem Vier-Seiten-Modell beschreibt.

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Quelle: Wikipedia

Hinzu kommt jedoch auch noch, dass dein Partner deine Botschaft, entsprechend seiner bisherigen Erfahrungen und sozial-emotionalen Kompetenzen mit Giraffen- oder Wolfsohren hört.

Giraffen- und Wolfsohren?

Ja, genau.

In der Gewaltfreien Kommunikation benutzen wir das Bild der Giraffe für lebensdienliche Kommunikation und die Wölfe für lebensschädigende Kommunikation.

Wenn Manuela Herbert fragt „Würdest du nachher noch die Küche aufräumen?“ würde er folgendermaßen mit den unterschiedlichen Ohren darauf reagieren.

Wolfs- und Giraffenohren

Wolfsohren nach außen: „Heute ist seit langem mein erster freier Tag und du willst gleich wieder von mir, dass ich mich um den Haushalt kümmere.“

Wolfsohren nach innen (Selbstgespräch): „Ich sollte mal von selbst drauf kommen Sachen im Haushalt zu tun. Ich bin ein miserabler Partner.“

Giraffenohren nach innen (Selbstmitteilung): „Ich brauche heute erst mal viel Ruhe und Erholung, gleichzeitig möchte ich auch das du dich wohlfühlst, wenn du Heim kommst. Wollen wir die Aufgaben aufteilen?“

Giraffenohren nach außen (Empathie): „Möchtest du dich bei uns zu Hause wohlfühlen können, wenn du von der Arbeit Heim kommst?“

Wie dein Partner auf eine deiner Nachrichten reagiert, liegt nicht in deiner Macht, doch du kannst dich dazu entscheiden, wie du auf seine Reaktion reagierst und du kannst durch die Wahl deiner Worte und deines Tons Einfluss auf die Reaktion nehmen.

Wenn Manuela am Morgen Herberts Aussage „Kannst du das nicht später machen? Ich will heute einfach nur meinen freien Tag genießen.“, mit Giraffenohren gehört hätte, wäre beiden viel Ärger erspart geblieben.

Giraffenohren nach außen (Empathie): „Du hast dich heute schon total auf deinen freien Tag gefreut und die Küche aufzuräumen, passt dir überhaupt nicht in den Kram?“

Giraffenohren nach innen (Selbstmitteilung): „Ich weiß, dass ich mich sehr unwohl fühlen würde, wenn in der Küche noch das dreckige Geschirr steht und der Boden klebt, wenn ich nach Hause komme. Ich will mich gern entspannen können und einfach den Nachmittag mit dir genießen. Würdest du mir sagen, was du gerade gehört hast?“

Wenn du mit deinem Partner sprichst, ist es wichtig, dass du dir immer wieder vergegenwärtigst, dass je mehr Raum deine Botschaft für Interpretation lässt oder dein Partner von sich aus interpretiert, desto wahrscheinlicher ist es, dass ihr Probleme mit eurer Verständigung bekommt.

„Zwischen dem, was ich denke, was ich sagen will, was ich zu sagen glaube, was ich sage, was Sie hören möchten, was Sie zu hören glauben, was Sie hören, was Sie verstehen möchten, was Sie zu verstehen glauben und was sie verstehen, ist es höchstwahrscheinlich, dass wir Probleme mit unserer Verständigung bekommen. Aber lassen Sie es uns trotzdem versuchen.“

Jacques Salomé
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Quelle: Wikipedia, Sender Empfänger Modell nach Shannon und Weaver

Kommen wir jetzt zu den praktischen Tipps die dir dabei helfen, wirklich das zu kommunizieren, was du sagen möchtest.

Wie du deinen Partner wirklich erreichst

1. Eine wertschätzende Haltung verinnerlichen

Als Erstes gilt es zu verstehen, dass nichts ohne eine wertschätzende Haltung funktioniert.

Diese Haltung ist die Grundlage für jede gelingende Beziehung und du kannst sie in dir verinnerlichen, indem du dich täglich auf deine tiefsten Werte besinnst und die vier Schritte der Wertschätzenden Kommunikation (Realität beschreiben, Gefühl benennen, Bedürfnis benennen, Glücksstrategie finden) praktizierst.

2. Ganz in Ruhe miteinander reden

Emotionale Bindung durch klärende Gespräche braucht Zeit und funktioniert nicht zwischen Tür und Angel. Wenn immer dich etwas in deiner Beziehung belastet, sprich es nicht aus einem Affekt heraus an, sondern teile deinem Partner mit, dass du dich gerne über etwas austauschen möchtest und verabredet dafür eine Zeit, in der ihr total ungestört seid.

3. Versetze dich in die Lage des anderen

Bevor du ein klärendes Gespräch mit deinem Partner beginnst, ist es ratsam, wenn du dir die Zeit nimmst und vorher reflektierst. Klar sagst du in dem Gespräch, was dir für das Gelingen eurer Partnerschaft wichtig ist, doch genauso wichtig ist es auch, dass du in der Lage bist zu hören, um was es deinem Partner geht. Das gelingt dir am besten, wenn du dir schon vorher einige Gedanken über die Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche deines Partners machst.

4. Gib Feedback und bitte um Feedback

Wenn du mit deinem Partner sprichst, sei dir bewusst, dass zwischen dem, was ihr beide sagt und zwischen dem, was wirklich ankommt, viel Raum für Interpretation ist. Nimm dir deshalb die Zeit und wiederhole noch mal in deinen eigenen Worten, was dein Partner dir gesagt hat.

Auf der anderen Seite bittest du deinen Partner ebenfalls um Feedback, sobald du eine Nachricht gesendet hast. Das kommt dir und vielleicht auch deinem Partner am Anfang ungewohnt vor, doch hilft es ungemein dabei ganz viel Klarheit in eure Kommunikation zu bringen.

Zusammenfassung

In diesem Beitrag hast du erfahren wie du deinen Partner wirklich erreichst, indem du eine wertschätzende Haltung verinnerlichst, einen Raum für ein klärendes Gespräch schaffst, dich in seine Lage versetzt und Feedback benutzt, um Klarheit zu schaffen.

Da ich seit 2010 in einer glücklichen Partnerschaft lebe und diese Tipps nicht nur selbst anwende, sondern auch von meinen Coachingklienten und Seminarteilnehmenden weiß, dass sie funktionieren, bin ich mir absolut sicher, dass sich einiges in deiner Beziehung zum Positiven wandelt, wenn du diese Tipps ernst nimmst.

Du möchtest deine Beziehungen verbessern und eine wertschätzende Kommunikation und Haltung verinnerlichen?

Gerne unterstütze ich dich mit einem Seminare, einem Kurs oder in einem persönlichen Coaching.

Hier findest du einen schnellen Überblick über meine Dienstleistungen.

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